Filmvermittlung auf DVD

Stunt Analysis
Buster Keatons »Three Ages« (USA 1923)

Text und Sprecher: David Robinson; enthalten auf der MK2-DVD von Buster Keatons Three Ages, 2005, Englisch ohne Untertitel

Eine Szene aus einem Film wird gezeigt und aus dem Off kommentiert. Eine von mehreren kurzen pointierten Stunt-Analysen auf den MK2-DVD-Editionen der Filme von Buster Keaton, alle geschrieben und gesprochen von David Robinson. In diesem Fall dauert das 3 Minuten und 47 Sekunden.

Buster sei wie üblich auf der Flucht, diesmal verfolgt von Polizisten. Er überquert eine Straße, klettert die Treppenstufen eines Gerüsts an der Außenseite eines Gebäudes hoch.

Niemand könne so schnell Treppen steigen wie Buster.

Kontext wird nun aus dem Film von einer Parallelmontage gegeben und vom Kommentar erläutert. Die Frau, die Buster liebt, kleidet sich für ihre Heirat mit dem Schurken.

Zurück zu Buster, zur anschließenden Seqzenz. Buster will mithilfe eines Brettes vom Dach eines Hochhauses auf das gegenüberliegende springen. Das misslingt. Buster fällt.

Der Kommentar berichtet von der filmhistorischen Bedeutung des Drehorts, besonders für »comedies which involved thrills«. Harald Lloyd habe hier gedreht, und viele andere, nun also auch Buster. Jetzt sieht man den atemberaubenden Sprung Busters. Den Sprung und den Fall.

Das ist das erste Drittel der Analyse. Wir sind bei Minute 01:06.

Bei 01:07 kommt der erste visuelle Eingriff, der erste Schnitt. Bisher war der Keatonfilm in seiner originalen Reihenfolge und Geschwindigkeit gezeigt worden. Nun spult der Kommentarfilm zurück an den Anfang der Sprungsequenz. Wir sehen sie nun ein zweites Mal. Die Häuser, der Blick auf die Straße am Horizont.

Der Kommentar identifiziert die Straße, Hill Street, in downtown Los Angeles. Wir befinden uns auf der Höhe des Hill Street tunnel. Hill Street tunnel war ein Doppeltunnel, der 1909 durch Bunker Hill geschnitten wurde. Die Straßenbahnen wurden dort deponiert. Im Hintergrund des Bildes kann man die Straßenbahnen sehen.

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Die Szene läuft nun verlangsamt weiter in Einzelframes. Dass Filmproduktionen diesen Drehort mochten, lag an der Terasse, die über dem Tunnel zu sehen ist. Robinson: »If you went up on the terrace and framed your camera carefully, so that you cut out the immediate surroundings and cut out the hilltop, you got the impression that you were high over the street, hundreds of feet above the traffic and the streetcars.»

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Der Kommentarfilm beendet die Verlangsamung. Es geht in Originalgeschwindigkeit weiter. Zwei Schnitte, drei Bilder aus der Szene, unkommentiert.

Ein Bild von Buster, der herunterblickt.

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Ein Bild von oben auf das Untenliegende.

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Der Rückschnitt auf Buster.

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Zurück in die verlangsamte Darstellung. Flüssiger jedoch und schneller als bei der vorigen Einzelbilddarstellung.

Das, was auf diese Sequenz folgt, sei inspiriert von einem Fehler. Man wisse nicht genau, was Buster Keaton sich dabei gedacht habe. Vermutlich dachte er, das Brett als Sprungbrett benutzen zu können, um von dem einem zum anderen Gebäude zu springen. »What else would he want to do?« Man wisse aus seinen anderen Filmen, dass er gut springen könne. Aber hier schafft er es nicht. Er kann sich nicht halten und er fällt. »It was a real fall. (…) He was injured. He was out of action for three days.«

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Die Szene wird nun wieder zurückgespult an den Anfang der Einstellung mit dem Brett. Jetzt wird sie zum dritten Mal gezeigt. Aber nun wird auch das auf sie Folgende gezeigt.

Es sei eine so gute Einstellung gewesen, dass sie Keaton zu der folgenden Actionsequenz inspiriert habe. »It was such a good shot, such a dangerous looking shot, that it inspired Keaton to build up a very effective sequence around it.«

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Filmografie