Filmvermittlung und Cinéphilie (2): Jean Douchet
Am 10. Jul 2009 um 20:00, im Kino Arsenal, Berlin
Zu Gast: Jean Douchet
Jean Douchet, drei Jahre vor Truffaut und eins vor Godard geboren, begleitet das französische Kino seit sechs Jahrzehnten aus allernächster Nähe. Als Kritiker der Cahiers du cinéma, als Gelegenheitsschauspieler (unter anderem in Les 400 Coups), Weggefährte und Enthusiast, gehört er zu den wichtigsten Protagonisten der Pariser Cinéphilie. Mit seinen analytischen Videoarbeiten zu Fritz Langs »M«, Orson Welles’ Citizen Kane oder Jean Renoirs La règle du jeu – entstanden im Kontext französischer Bildungsinitiativen – hat Jean Douchet das Genre des Filmvermittelnden Films in den Achtziger Jahren entscheidend geprägt. Für die wichtigsten DVD-Anbieter in Frankreich produziert er regelmäßig Bonusmaterialien. Die sensation – Gefühl, Empfindung und Erfahrung – ist dabei der Schlüsselbegriff, der die unterschiedlichen Zugriffe und Umgangsweisen mit dem Kino zusammenhält. »Ein Werk tief zu empfinden und diese Begeisterung mitzuteilen stellt allein schon einen Akt der Kritik dar, auch wenn es nur mündlich geschieht.«
Neben seinen Video-Essays zu Murnaus Sunrise und Xavier Beauvois’ Film Le petit lieutenant, die Douchets Verbindung zur Filmgeschichte ebenso wie zur Gegenwart zeigen, freuen wir uns, den gerade fertiggestellten Film A bicyclette zeigen zu können: Ein Fahrradgeschädigter wird von Claude Chabrol und Xavier Beauvois mit Filmvermittlung therapiert.
Filme:
- Murnau ou qu'est-ce qu'un cinéaste? Jean Douchet F 2003 (42 min)
- Analyse zu »Le petit lieutenant« Jean Douchet F 2007 (16 min)
- A bicyclette, Jean Douchet F 2009 (16 min)
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Am darauffolgenden Tag (11. Juli) wird Douchet im Stil seiner bekannten Stehgreif-Analysen über den Film Little fugitive von 1953 sprechen – ein durch die filmhistoriographischen Maschen gefallenes Schlüsselwerk des amerikanischen unabhängigen Kinos, das zurzeit in Frankreich neu entdeckt wird.
Filmvermittlung und Cinéphilie: Jean Douchet