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Experimentalfilme vermitteln
Zum analytischen und praktischen Umgang mit dem Kino der Avantgarde
Am 30.06.2010 tragen Stefanie Schlüter und Volker Pantenburg im Rahmen der Ringvorlesung "Orte filmischen Wissens: Filmkultur und Filmvermittlung im Zeitalter digitaler Neztzwerkkommunikation" an der Ruhr Universität Bochum vor.
Wenn von Filmvermittlung die Rede ist, wird das Kino oft umstandslos mit »Erzählkino« identifiziert. Dass es neben Spielfilmen eine große Vielfalt anderer Formen gibt – dokumentarische, experimentelle, ephemere – bleibt unberücksichtigt. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in Frankreich mit seiner ausgeprägten filmvermittelnden Tradition hat die Prominenz der Konzepte von »Autor« und »mise-en-scène« zu dieser Verengung des Blicks geführt. Dabei zeichnet sich ein Teil der Experimentalfilmgeschichte gerade dadurch aus, dass unmittelbar mit dem filmischen Material gearbeitet wird. Es wird appropriiert und attackiert, durch Montagen gegen den Strich gebürstet, zu analytischen Motivketten verbunden... In vielen dieser Filme ist der Forschungsimpuls der Filmemacher und Künstler erkennbar, und wenn der Zuschauer diesen Impuls aufgreift, lernt er etwas über Filme und das Kino.
In unserem Vortrag wollen wir die vermittelnden Aspekte des Experimentalfilms aus zwei komplementären Perspektiven in den Blick nehmen. Zum einen soll das vermittelnde Potential der Filme selbst Thema sein: Was lässt sich aus einem Film von Peter Tscherkassky oder Gustav Deutsch, was aus einer Installation von Matthias Müller und Christoph Girardet über das Kino lernen? Zum anderen wird anhand eines Experimentalfilmworkshops mit Grundschülern dargestellt, wie sich die Rezeption von Avantgardefilmen mit der Produktion von eigenen gekratzten, bemalten oder animierten Filmen verbinden lässt.
30. Juni 2010, 18.15 Uhr, Hörsaal GABF 04/611
Ruhr-Universität, Bochum
[Flyer zur Ringvorlesung (PDF)]