Dossier

Verfahren des filmvermittelnden Films

Unser erstes Dossier hat sich damit beschäftigt, wie Ende des 19. Jahrhunderts das Kino entstanden ist; wir stellten Filmvermittelnde Filme vor, die sich auf die ersten 10 bis 15 Jahre der Filmgeschichte beziehen.

Unser zweites Dossier hat damit zu tun, wie die Idee zu »Kunst der Vermittlung« entstanden ist.

In der Vorbereitungsphase des Projekts im Sommer 2007 haben wir einen Text geschrieben, der einige übergreifende Gedanken zum Genre des Filmvermittelnden Films enthält und drei Filme genauer vorstellt. Unsere drei Beispiele – Helmut Färbers Drei Minuten in einem Film von Ozu, Alain Bergalas Le cinéma, une histoire de plans und Arbeiten von Tag Gallagher sind zu verschiedenen Zeitpunkten und in unterschiedlichen Kontexten entstanden: Färbers Sendung wurde 1988 für die WDR-Filmredaktion produziert, Bergalas Einstellungsanalysen, die zurzeit nur als VHS-Kassetten erhältlich sind (hier), wurden in der zweiten Hälfte der 90er Jahre von der französischen Bildungsinitiative »Les enfants de cinéma« mitfinanziert, Tag Gallaghers Analysen – zu John Ford, Roberto Rossellini und Max Ophüls – sind nochmals später entstanden und im Bonus-Material verschiedener DVD-Hersteller versteckt.

Ein Zitat aus unserem Text macht deutlich, dass es bei der Auswahl dieser drei Arbeiten nicht nur darum ging, Filmvermittelnde Filme vorzustellen, die uns besonders überrascht haben oder besonders »gelungen« erscheinen: »Drei Ausprägungen des »Filmvermittelnden Films«: Helmut Färbers Drei Minuten in einem Film von OZU von 1988, Alain Bergalas Le cinéma. Une histoire de plans:film von 1998, verschiedene Analysen Tag Gallaghers aus den letzten fünf Jahren. Das Kino ist in diesen drei Ansätzen in unterschiedlichen Konzentrationen enthalten. Helmut Färber beschränkt sich darauf, Standfotos aus Ozus Banshun (J 1949) zu arrangieren und mit zurückhaltender Insistenz zu kommentieren. Alain Bergalas Serie Le cinéma. Une histoire de plans, frei zu übersetzen mit »Das Kino. Eine Frage der Einstellung«, hat in jeder Folge nur eine einzige Einstellung zum Gegenstand. Anders als Färber und Bergala arbeiten Gallaghers Analysen mit dem kompletten Material nicht nur eines Films, sondern oft auch mit Sequenzen aus anderen Filmen. Mit diesen drei Analysegegenständen - Einzelbild, Einstellung, montierte Sequenz - sind zugleich drei Grundbausteine filmischen Arbeitens benannt.«

Wir publizieren den Text hier als Beitrag zu einem ersten von mehreren Dossiers mit dem Titel »Verfahren des Filmvermittelnden Films«. Er ist gegenüber der Erstveröffentlichung in der Zeitschrift »kolik.film« an einigen Stellen aktualisiert und für die Netzpublikation aufbereitet. Zudem machen wir außer dem Text selbst eine Reihe von Materialien zugänglich, die das Feld des »Filmvermittelnden Films« genauer einschätzen helfen und einen Eindruck davon vermitteln, was in den Archiven noch zu bergen ist und in den kommenden Dossiers und den Veranstaltungen ab Oktober vorgestellt werden soll.

Im Einzelnen:

  • ein weiterer Dialog aus Bergalas Reihe mit Einstellungsanalysen (zu Le faux cul-de-jatte, einem Lumièrefilm von 1896);
  • der Text von und weitere Materialien zu Helmut Färbers Ozu-Sendung sowie
  • die Transkription eines Ausschnitts aus Tag Gallaghers Analyse von »Madame de...«.

Dank an Eugène Andréansky, Alain Bergala, Helmut Färber, Tag Gallagher, Rüdiger Tomczak und die Redaktion der »kolik.film«.

Screening

Verfahren des Filmvermittelnden Films

Am 11. Dez 2008 um 18:30, im Österreichisches Filmmuseum, Wien