Dossier

Filmvermittlung und Archiv: Gustav Deutsch

Früh in der Filmgeschichte haben Filmemacher begonnen, existierendes Filmmaterial umzuarrangieren, neu zu montieren oder – wie Ken Jacobs in seinem Perfect Film – völlig unbearbeitet neu zu zeigen. Seltener als diese historische Linie, die unter dem Begriff »Found Footage« fester Bestandteil der Experimentalfilm-Historiographie ist, sind solche Filmemacher, die regelmäßig mit Filmarchiven zusammenarbeiten und aus deren Beständen neue Zusammenhänge stiften.

Der österreichische Filmemacher Gustav Deutsch arrangiert in seinen Arbeiten Archivmaterial aus der Perspektive dessen, der 100 Jahre nach den Anfängen des Kinos neue Ordnungen und Organisationsformen sucht. Seine Filme sind künstlerische Forschungen, deren Voraussetzung umfassende Archivrecherchen und ein montierender Umgang mit existierendem Material sind. Sein Projekt einer »Phänomenologie des Mediums« steht nicht nur im Kunst- und Avant­gardekontext, sondern ausdrücklich auch in dem von Forschung und Vermittlung, was sich schon an den Titeln seiner Filme ablesen lässt: Von der Serie Film ist. sind die nächsten Kapitel gerade fertig gestellt, eine frühere Arbeit trägt den Untertitel »Schule des Sehens I«.

In diesem Dossier wollen wir diese Facette von Gustav Deutschs Arbeit – Forschung und Vermittlung – vorstellen. Ein langes Gespräch, das wir im Juni 2008 mit ihm geführt haben, leitet das Interesse an den politisch-pädagogischen Hintergründen seiner Vermittlungstätigkeit aus der frühen Arbeit mit Video her. Dirk Schaefer, der selbst mit gefundenen Bildern und Klängen arbeitet, analysiert die ersten beiden »Staffeln« von Film ist.. Im Apparat machen wir erneut Materialien zu Gustav Deutschs Arbeit zugänglich, die in unserem ersten Dossier im Kontext des »Frühen Kinos« standen.

Screening

Filmvermittlung und Archiv

Am 10. Dez 2008 um 20:30, im Österreichisches Filmmuseum, Wien

Zu Gast: Gustav Deutsch